Die Säule im Wald, gemalt 1895 von Clemens von Seckendorf (Ausschnitt)

Wallfahrt zum Heiligen Kreuz

Das Kreuzbuch des Pfarrvikars P. Leonhard Haagn enthält die Entstehungsgeschichte der Wallfahrt und 246 Wunderberichte.

Das Heilige Kreuz bestand aus aus einem guten Spann langem flachen Kreuz aus Bimbaumholz, darauf war angeheftet das mit Farben entworfene Bildnis Christi samt der darunter stehenden schmerzhaften Mutter Maria. Das Bildnis ist um das Jahr 1674 von zwei hochfürstlich Freisingischen Jagern Martin Reiser und Wenzeslav Humel in der Gegend um Pettenbrunn und Wippenhausen gefunden worden.

Anfangs blieb das Bild unbeachtet, „weillen es zimlich abwogs“ war. 1693 geschah dann das erste Wunder. „Endlichen aber um das Jahr 1693, als des Holzknechts Christophori Stockl von Wippenhausen sein Söhnlein Joannes mit Namen etwas 7 Jahr alt eine fractur oder leibschaden bekhomen…auf welches gelübd dan alsobald die ruptur diss khnableins sich widerumb verzogen und biß anhero nichts mehr davon vermerkht worden.“ Um das Jahr 1695 verbreitete sich die Kunde von der Wundertätigkeit des Bildes. Frau Stockl ließ einen kleinen Altar machen mit vorgezogener Glasscheibe und brachte es mit der auf Kupfer gemalten Gelübdstafel an die alte Stelle.

Von nun an begann zu dem Bilde ein stets wachsender Zulauf von Hilfesuchenden aus Wippenhausen, Ampertshausen und in der Folge auch aus femeren Orten stark zugenommen. Zu manchen Zeiten konnten dort dreißig bis 40 Personen gezählt werden, welche auch dort ihre Opfer niederlegten. Und dort blieben sie liegen. Heilungen gab es bei verschiedenen Fiebem, vergifteten Geschwülsten, von anderen Leibbeschwerden, auch von Gemütskrankheiten.

Am 12. Juli 1698 ließ Fürstbischof Johann Franz Eckher das Gnadenbild in die Nikolauskirche in Wippenhausen überführen. Von da an nahm die Verehrung des Bildnisses stark zu. Es folgen bis zum Jahr 1713 einschließlich 239 Gebetserhörungen von teilweise entfernten Personen, z.B. München, Erding, Pfaffenhofen usw. aufgeführt.

Pfarrvikare, denen das Einschreiben lästig war, stellten da eher ein Attest aus über eine erfolgte Heilung. Ein solches ist noch im Pfarrarchiv Wippenhausen erhalten aus dem Jahre 1739. In diesem Attest wird von einem Knaben berichtet, der nicht gehen konnte und nach dem Besuch der Wallfahrtskirche plötzlich gehen konnte.

Die letzten sieben Eintragungen finden sich 1753 und 1754. Um das Jahr 1772 wurde das Heilige Kreuz von unbekannten Dieben gestohlen. Das Gnadenbild blieb verschwunden und so wurde der Wallfahrt ein jähes Ende gesetzt.